Kleine Tuchmacherwerkstätten

Kleine Tuchmacherwerkstätten, Färbereien und Appreturanstalten, Webereien und Spinnereien begannen ihre Arbeit aufzunehmen. Bis nach Oberheinsdorf, der dort entstandenen Wollentfettungsanlage, setzt sich die Industriealisierung fort.

Das Verwaltungsgebäude der ehemaligen Anlage ist heute ein Wohnhaus am Fabrikberg in Oberheinsdorf. Das benötigte Wasser für die damalige Wollentfettung wurde aus einem Teich gefördert, der sich nicht weit von diesem Gebäude befindet und heute noch zu erkennen ist.

 Wollentfettung Teich

Die Rollbockbahn

Erinnerung an eine alte Tradition im
Heinsdorfergrund

Der Bau der Sächsisch-Bayerischen Eisenbahn Leipzig-Hof von 1840 bis 1851 begünstigt die industrielle Revolution im Vogtland.Vor allem Textilbetriebe, Webereien, Tuchfabriken, Färbereien und Spinnereien. Zu den Fabrikbauten suchte man preisgünstige Grundstücke und gutes Wasser, die man in den vogtländischen Tälern bald fand.
Viele Fabriken entstanden in Reichenbach, Mylau, Greiz und anderen vogtländischen Städten, aber auch in einigen Dörfern in Stadtnähe. Solche Betriebe standen bald auch östlich von Reichenbach im Heinsdorfergrund. So siedelten sich ab 1871 die Bernhard Dietel AG, 1983 die Wollwäscherei und Carbonisieranstalt Schreiterer, 1890 die Weberei und Spinnerei Klotz (nach dem Konkurs 1928 dann von Popp übernommen) und 1892 die Weberei der Gebr. Walther an der Lengenfelder Strasse an. In Oberheinsdorf entstand die Wollentfettungs AG. Schmalspurbahnen wurden seit Ende des 19.Jhd. vor allem in Gegenden mit günstigen Geländeverhältnissen bzw. schwachen Verkehrsaufkommen gebaut. Ausserdem waren diese Bahnen kostengünstiger.


Da ein Spurwechsel auf dem unteren Bahnhof in Reichenbach, der als Anschlussbahnhof an die Normalspur vorgesehen war, ein Umladen der Fracht bedeutet hätte, fuhr man mit Güterwagen der Normalspur auf sogenannten Rollböcken der Schmalspurweite, die von der kleinen Lokomotive gezogen werden konnte.
So erhielt die Bahn die Bezeichnung "Rollbock". Als Spurweite wählte man 1.000 Millimeter.



Zug der Rollbockbahn beim Bedienen des Anschlussgleises der Deutschen Wollentfettungs AG in Oberheinsdorf. Dieses seltenen Bilddokument zeigt noch die vollständigen Anlagen der Fabrik, bevor sie 1930 abgebrochen wurde. Es ist eines der wenigen bekannten Fotos der Fairlie-Loks in der Ursprungsausführung. Ende November 1902 trafen 3 Lokomotiven der Bauart Fairlie, als Zwillingslokomotive mit Ddoppelkessel und zwei Dampfdrehstellen, aber nur einem Führerhaus, ein.


Sie hatten die Betriebsnummern IM 251, 252 und 253.1920 wurden diese drei Lokomotiven von der Deutschen Reichsbahn übernommen und erhielten die neuen Betriebsnummern: 99 161, 99 162 und 99 163.

Noch heute ist die "Rollbock" ein begehrtes Objekt der zahlreichen Eisenbahnfans im vereinten Deutschland. Für die Eisenbahnfans im Heinsdorfer Grund bleibt sie als ein gutes Traditionsstück in Erinnerung.


Dieses schöne Seitenbild von der Lok 99 162 entstand am 28.Mai 1936 in Oberheinsdorf.


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